Millar / Johnson / Plunkett - Genosse Superman (DC Comics / Panini Comics)

In dieser provokanten Saga von Superstar Mark Millar geht es um einen alternativen Superman, dessen Raumschiff in der ehemaligen Sowjetunion landet. So wird der Stählerne ein roter Streiter für Stalin und den Sozialismus und beeinflusst auf völlig andere Weise die Leben der US-Bürger, während er die Wege von Batman, Wonder Woman und Lex Luthor kreuzt …

Meinung zur Veröffentlichung:

Wir befinden uns in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, die Russen stehen an der Schwelle, die bedeutendste Supermacht zu werden. Denn sie haben einen Außerirdischen, der mit seiner Rakete auf einer abgelegenen Kolchose gelandet ist und dort nun mit seinen Superkräften im Dienste des kommunistischen Staatssystems für Aufsehen sorgt. Er hört alles, sieht alles, hat einen Röntgenblick, kann mit seinen Augen Laser verschießen, ist unglaublich schnell, kann fliegen und kein Gewicht ist ihm zu schwer: Genosse Superman! Gibt’s nicht? Geht nicht? Geht doch! Denn wenn Mastermind Mark Millar (Kick Ass I-III, Wanted) seine kreativen Finger im Spiel hat, ist alles möglich! So geschehen im Jahr 2003, als Mark Millar den Auftrag von DC bekam, eine seit Mitte der 80er- Jahre bestehende Tradition des Verlags fortzuführen: die Elseworlds-Geschichte. Also Geschichten, die eine bekannte Figur des DC- Universums, losgelöst aus der Kontinuität der regulären Serien, in ein Paralleluniversum zu packen, in dem alles möglich ist, ohne den regulären Serienverlauf zu beeinflussen. So erleben wir nun in Genosse Superman den stählernen Helden, der in der Zeit des kalten Krieges auf der anderen Seite im Auftrage Stalins kämpft, auf eine Lois Lane trifft, die mit Superhirn Dr. Lex Luthor verheiratet ist, oder Batman und Wonder Woman begegnet.

Die in sich abgeschlossene und für den Eisner Award nominierte Miniserie Genosse Superman, beziehungsweise „Superman: Red Son“ – so der Originaltitel - erscheint als Softcover bei DC Comics & Panini Comics (172 Seiten, €16,99). Im Anhang befinden sich Auszüge der Sketchbooks von Alex Ross, Kilian Plunkett und Dave Johnson.

Mark Millar beweist auch hier, dass er eine gehörige Portion Respektlosigkeit mit ganz viel Talent und Gespür für gute Geschichten kombinieren kann, zählt dabei auf das Talent der Zeichentalente von Dave Johnson, Andrew Robinson, Kilian Plunkett und Walden Wong und kreiert so eine sowohl unterhaltsame als auch innovative Geschichte, die von mir eine klare Empfehlung bekommt.

Christian Funke