Zoë Beck: Schwarzblende (Heyne)
Ein grausamer Mord an einem Soldaten erschüttert London – und der junge Kameramann Niall gerät als Zeuge zwischen die Fronten
London. Der Kameramann Niall Stuart wird unfreiwillig Zeuge, als zwei junge Männer einen Soldaten in zivil grundlos angreifen und töten. Niall nimmt die Szene mit seinem Handy auf. Einer der Täter kommt zu ihm, das blutige Messer noch in der Hand, und bekennt, dass er den Mord im Namen Allahs begangen hat. Sein Komplize schwenkt die Flagge des Islamischen Staats. Als Niall wenig später den Auftrag erhält, eine Dokumentation über den Fall zu drehen, ahnt er nicht, dass er mit grausamer Absicht für diese besondere Aufgabe ausgewählt wurde.
Zoë Beck, geboren 1975, lernte Klavier und studierte Literatur. Nach diversen Film- und Theaterjobs arbeitet sie heute als Autorin und Übersetzerin. Für ihre Romane und Kurzgeschichten wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Friedrich-Glauser-Preis.
Autorenfotos: © Victoria Tomaschko
Meinung zur Veröffentlichung:
Die vielbeschäftigte Henrike Heiland (neben ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin arbeitet sie auch als Übersetzerin und Synchronregisseurin für Film und Fernsehen, außerdem gründete sie 2013 den E-Book-Verlag CulturBooks), veröffentlicht seit 2008 unter dem Künstlernamen Zoë Beck zahlreiche Kriminal- und Jugendromane, so wie Kurzprosa. Mit dem vorliegenden Buch Schwarzblende präsentiert sie ihren neuen Thriller. In diesem beschäftigt sie sich mit einem gesellschaftspolitisch aktuellen und brisanten Thema. Der britische Kameramann Niall Stuart wird Zeuge eines brutalen Mordes an einem Soldaten. Dieser wird von zwei jungen Männern mit einem Messer attackiert, die bekennen, den Mord im Namen Allahs begangen zu haben. Da der Kameramann den Mord und das Geständnis filmte, verhilft ihm das nach Veröffentlichung des Materials zu ungeahnter Popularität und großem Erfolg in seinem Job. Als er den Auftrag erhält, zu dem Fall eine Dokumentation zu drehen, gerät er immer tiefer in ein Netzwerk aus politisch motivierten Intrigen…
Zoë Beck präsentiert mit ihrem neuen Thriller Schwarzblende einen gut recherchierten fiktionalen Roman, der sich jedoch in seiner brisanten Geschichte über verfehlte Migration und den Auswirkungen auf alle Beteiligten nahe an der Realität bewegt und dadurch seine Wirkung erzielt. Doch diese Spannung kann sie in ihrem neuen Roman nicht dauerhaft aufrechterhalten, so dass gerade zum Ende die Geschichte an vielen Stellen ausufert, konstruiert wirkt und dadurch unglaubwürdig wirkt. Dies zeigt sich auch bei der Figurenzeichnung, die häufig leider etwas oberflächlich wirkt und die Charaktere dadurch autauschbar und blass wirken.
Schwarzblende erscheint als Taschenbuch bei Heyne (416 Seiten, €9,99).
Schwarzblende ist ein Roman, der sich einem interessanten Thema annimmt, dem jedoch bei der erzeugten Spannung immer wieder etwas die Puste ausgeht und so seinen etwas unbeteiligt wirkenden Protagonisten durch eine konstruiert wirkende Geschichte jagt.
Christian Funke
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .


Letzte Kommentare