Im Dutzend zur Hölle - FilmArt Polizieschi Edition (FilmArt)

Im Dutzend zur Hölle - FilmArt Polizieschi Edition (FilmArt)

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Ein Film von Alberto De Martino
Darsteller: Martin Balsam / Tomas Milian / Francisco Rabal / Dagmar Lassander / Nello Pazzafini / Perla Cristal / Carlo Tamberlani

Die „Familie“ verlässt man nicht. Das ungeschriebene Mafia-Gesetz bekommt auch Don AntoniIMG_0425o (Martin Balsam) zu spüren. Der Syndikatsboss von San Francisco hat den Ausstieg seines Ziehsohns Thomas (Tomas Milian) abgenickt. Frisch aus der Haft entlassen, träumt Thomas von einem normalen Leben in Freiheit… mit Familie. Die Mitglieder des Syndikats sehen darin jedoch die einmalige Gelegenheit, Don Antonio und Thomas für den Bruch ihrer Ideale für immer zu beseitigen. Die ersten Anschläge lassen nicht lange auf sich warten. Don Antonio und Thomas bleibt keine Wahl: Gewalt gegen Gewalt. Sie müssen erneut gemeinsam zu den Waffen greifen um dem blutigen Treiben ihrer „Familienmitglieder“ Einhalt zu gebieten.

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Meinung zur Veröffentlichung:

Der kürzlich verstorbene italienische Regisseur und Drehbuchautor Alberto De Martino (Inferno 2000, Der Puma Mann) präsentiert mit seinem Polizieschi Im Dutzend zur Hölle einen dank Oscar-Preisträger Martin Balsam (Tora! Tora! Tora!, Death Wish 3) und Tomas Milian (Amistad, Die Viper) perfekt besetzten und solide inszenierten Mafiafilm. Angesiedelt in San Francisco erzählt De Martino die GeschichIMG_0426te des Paten Don Antonio Maggadino (Balsam), der gegen die Gesetze der sizilianischen Mafia, zu der auch der amerikanische Ableger eine enge Verbindung pflegt, verstößt, als er seinem Ziehsohn Thomas Accardo (Milian) nach verbüßter Haftstrafe die Möglichkeit gewährt, aus dem kriminellen Netzwerk auszusteigen. Seine Widersacher legen Don Antonio dies als Schwäche aus, was zu blutigen Angriffen auf seine Organisation führt. Die Jagd auf Maggadino und seinen Ziehsohn, die die Anschläge überlebten, ist eröffnet…

Im Dutzend zur Hölle mag nicht unbedingt ein Meisterwerk des Genres sein, aber der Freund des italienischen Kinos bekommt einen von De Martino gewohnt souverän inszenierten Krimi. Sowohl die Großstadt als auch das Landleben werden hier herrlich bebildert, musikalisch untermalt mit einem stimmungsvollen Score des Komponisten Riz Ortolani (Addio, Onkel Tom!). Die beiden Hauptdarsteller agieren glaubhaft, kämpfen aber etwas an der schwach ausgearbeiteten Charakterisierung ihrer Figuren, die hier meiner Meinung nach etwas oberflächlich ausfällt, aber durch starke Momente in der Story ein ausgleichendes Gegengewicht erhält.

Im Dutzend zur Hölle (Originaltitel: Il consigliori, 1973 ) erscheint als siebter Beitrag der Polizieschi Edition von FilmArt. Die komplett ungeschnittene Fassung erscheint hier IMG_0424im markant roten Keep-Case als DVD - Weltpremiere im originalen Cinemascope-Format. Bild (2,35:1 anamorph) und Ton (Deutsch & Englisch: Mono 1.0) gehen für einen Film diesen Alters qualitativ in Ordnung, sind allerdings wegen des wahrscheinlich eher schwachen Ausgangsmaterials nicht auf dem sehr hohen Niveau, wie man es von den vorangegangenen Veröffentlichungen FilmArts gewohnt war. Neben einer Bildergalerie gibt es noch eine Trailershow und ein zwölfseitiges Booklet mit informativen Texten zum Film und seinem Regisseur von Ulrich Köhler, Gerald Kuklinski, Tobias Reitmann und Andreas Rick.

Im Dutzend zur Hölle ist ein sehr ernsthafter, schön fotografierter und souverän gespielter Blick in das organisierte Verbrechen der 70er Jahre, der auf einem soliden Niveau gut unterhält.

Christian Funke