RAN (Studiocanal)
Der einst gefürchtete und nun greise Kriegerfürst Hidetora des Ichimonji-Clans verteilt seine in vielen Schlachten eroberten Güter unter seinen drei Söhnen. Der Älteste, Taro, soll sein direkter Nachfolger werden, doch er treibt ein hinterlistiges Spiel. Er bringt die Geschwister Jiro und Saburo um ihr rechtmäßiges Erbe und beschwört einen erbarmungslosen Krieg herauf.
Akira Kurosawas (Die sieben Samurai) epochales Alterswerk variiert Shakespeares Tragödie »König Lear«. Mit visionärer Bildkraft, imposanter Musik und virtuosem Schnitt erzählt Ran (japanisch für Chaos) eine Parabel über den unbändigen und zerstörerischen Machtwillen einer ganzen Dynastie.
© Studiocanal
Meinung zur Veröffentlichung:
„In seinen Träumen ist der Mensch ein Genie.“
(Akira Kurosawa)
Der alte Kriegerfürst Hidetora des Ichimonji-Clans ist des Kämpfens müde und übergibt seinem Ältesten Sohn die Macht und bittet seine Söhne, den Frieden zu bewahren. Als sein jüngster Sohn diese Entscheidung anzweifelt, verstößt ihn der Fürst. Doch seine anderen Söhne sind ehrgeizig und verfolgen nur ihre eigenen Ziele. Die Ehefrau des ältesten Sohnes, Tochter eines ehemals besiegten Gegners, nutzt die Gelegenheit, um ihre lange geplante Rache auszuleben. Das Unheil nimmt seinen Lauf…
Akira Kurosawa (* 23. März 1910 † 6. September 1998) war ein japanischer Filmregisseur, der als einer der international einflussreichsten Regisseure angesehen wird. Gerade seine Schaffensperiode Mitte der 50er bis Anfang der 60er Jahre brachte mit Die sieben Samurai oder Yojimbo – Der Leibwächter einige der wichtigsten Beiträge der Filmgeschichte hervor. Danach gelang es ihm lange Jahre nicht, seine ambitionierten Projekte in seiner Heimat zu verwirklichen, da ihm die Studios die Unterstützung verweigerten. Dies sollte sich erst 1975 mit der Oscar-Auszeichnung für Uzala der Kirgise ändern. Dieser Erfolg ebnete ihm den Weg für seinen wohl wichtigsten Film in seinem Spätwerk, dem hier neu aufgelegten und überarbeiteten RAN! Basierend auf der Legende von Daimyō Mori Motonari und unter Verwendung der Elemente von Shakespeares King Lear schuf er ein 160 Minuten langes, bildgewaltiges Epos über den Fall des Kriegsfürsten Hidetora Ichimonji. Beginnend mit einer Idee zu diesem Film Anfang der 70er Jahre begann er anhand eines ersten Drehbuchentwurfs Storyboards zu malen, die jede einzelne Einstellung abdeckten. RAN war Kurosawas letzter epischer Film vor seinem Tod und galt seinerzeit mit einem Budget von 12 Millionen US-Dollar als sowohl sein teuerster, aber auch bis dahin teuerster japanischer Film. Alleine die handgeschneiderten Kostüme für 1400 Statisten benötigten zwei Jahre Vorbereitungszeit, währenddessen er nach geeigneten Drehorten suchte. Hier wurden Burgen im Originalmaßstab nachgebaut, die für die Dreharbeiten wieder abgebrannt wurden, weshalb hier natürlich jede Aufnahme im ersten Versuch sitzen musste. Die Dreharbeiten forderten die volle Aufmerksamkeit des Mittsiebzigers, so dass er sich selbst beim Tod seiner Frau Yōko Yaguchi, die während der Dreharbeiten verstarb, nur einen Tag Pause für die Trauerarbeit gönnte. Aufwand und Mühen haben sich jedoch gelohnt, denn RAN ist, trotz eines eher übersichtlichen Erfolgs an den Kinokassen, ein erhabenes, virtuos in Szene gesetztes, opulent bebildertes Meisterwerk von einer ungewöhnlichen Komplexität.
Studiocanal veröffentlicht RAN in der 4K Restaurierung als schön gestaltete Doppel-Disc-Special Edition auf DVD und Blu-ray. Auf Disc 1 der mir zur Ansicht zur Verfügung gestellten Blu-ray befindet sich der Hauptfilm, der in Bild (1,85:1/1080/24p Full HD) und Ton (Japanisch, Englisch & Französisch: DTS-HD Master Audio 5.1, Deutsch: DTS-HD Master Audio Stereo) von herausragender Qualität ist und als 4K Restaurierung in einer Neuabtastung vom Original-Negativ vorliegt. Zusätzlich befindet sich ein neunminütiges Featurette zur Restaurierung auf der Disc. Disc 2 beinhaltet eine unglaubliche Fülle an Zusatzinformationen mit einer Gesamtlaufzeit von 213 Minuten. Neben der 71 Minuten langen, von Chris Marker inszenierten Dokumentation AK über den Regisseur, einer langen Auseinandersetzung mit RAN, einer ebenfalls längeren Dokumentation über die Kunst des Samurai, drei Interviews, Szenen der Dreharbeiten und einigem mehr, bekommt der Zuschauer hier reichlich Hintergrundinformationen zu diesem Meisterwerk.
Die restaurierte Version dieses Klassikers ist natürlich in dieser liebevoll gestalteten Fassung für jeden wahren Filmfreund ein Pflichtkauf. Besser und näher am Original hat man dieses Meisterwerk bisher nicht sehen können, also gibt es von mir eine eindeutige Kaufempfehlung!
Christian Funke
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