The Hooligan Factory - Helden ohne Hirn und Tadel (Ascot Elite Home Entertainment)
Die gute alte Hooligan Factory rollt wieder! Und das heißt, ein wüster Haufen fanatischer Typen prügelt sich durchs Land, um den hässlichsten aller Freizeitanzüge an die Spitze der gesamten englischen Hooligans zu kloppen. Denn wer könnte auf dem Kontinent die Überlegenheit des britischen Empire besser repräsentieren als Dex. Der Mann im roten Trainingsanzug ist schließlich eine Legende. Für seine Fans ist er jeden gebrochenen Knochen, jeden ausgeschlagenen Zahn und auch das ein oder andere auf dem Schlachtfeld verlorene Auge wert. Nur einer könnte ihn stoppen: The Baron - Seidenkimonoträger, Champagnerschlürfer und Todfeind. Zwei Götter des Hooligan-Olymp treten an zum finalen Gefecht…
Diese erste Hooliganparodie war längst fällig. Und wo sonst als in England hätte sie gedreht werden können. Nur im Land der Fußballgewalt und des krassen, bösartigen Humors konnte sich so eine Filmtruppe zusammenfinden. Unter der Regie von Hauptdarsteller
und Drehbuchautor Nick Nevern wird gegröhlt, gesoffen, gekokst und geprügelt, dass es eine wahre Pracht ist. Bärte werden gesträubt, Männerrituale kultiviert, Trainingsanzüge verglichen und Schlaginstrumente gehätschelt. Jede Figur ist ein überlebensgroßer, schräger Typ, es gibt jede Menge Comic-Action und Prügeleien immer haarscharf an der Grenze des guten Geschmacks. Hier wird nicht auf den feinen Witz gesetzt, hier wird richtig draufgehauen! Lustvolles Overacting ist angesagt. Allen voran von Hauptdarsteller Nick Nevern, der den zahlreichen ernsthaften Hooligan-Parts seiner Karriere jetzt die aberwitzige Krone aufsetzt. Frei nach dem Motto: “So witzig, dass es weh tut!”
Meinung zur Veröffentlichung:
Nick Nevern (The Rise & Fall of a White Collar Hooligan, The Crime) scheint mit The Hooligan Factory ein persönliches Lieblingsprojekt verwirklicht zu haben, ist er doch für das Drehbuch und die Regie verantwortlich, übernimmt aber auch zusätzlich die Rolle des Dex in seiner zweiten Regiearbeit. Da er in einer Vielzahl der Genrefilme selber mitgespielt hat, mangelt es ihm somit nicht an Fachwissen. Dies spiegelt sich in seiner Inszenierung auch deutlich wieder, zitiert er doch die Klassiker mit einem herrlichen Augenzwin
kern und besetzt Nebenrollen mit einem Cast (Danny Dyer, Craig Fairbrass oder Tamer Hassan), dass es dem Genrefreund ein Fest ist. Doch leider hakt es etwas an seiner Story um den ungekrönten Hooligan-König Dex, der sich nach einem Gefängnisaufenthalt seinen Platz an der Spitze zurückerobern will und den Kampf gegen Champagnerschlürfenden „The Baron“ aufnimmt. An vielen Stellen sehr gelungen, gibt es immer wieder Momente des Leerlaufs, die das Tempo des Films deutlich ausbremsen.
The Hooligan Factory erscheint bei Ascot Elite Home Entertainment als DVD und Blu-ray, für diese Rezension lag die Blu-ray vor. Bild und Ton sind qualitativ auf dem erwartungsgemäß sehr guten Niveau, der Bonussektor ist zudem mit einem einstündigen Making of, einigen Outtakes, insgesamt sechs Minuten an entfernten und verlängerten Szenen, den Viral Shorts, dem Originaltrailer und einer Trailershow gut ausgestattet.
Spoofs sind Geschmackssache. Denn a) muss man feingeschliffenen und anspruchsvollen Humor mit der Lupe suchen und b) mac
hen sie nur wirklich Spaß, wenn man die Originale, die dort karikiert werden, kennt. The Hooligan Factory macht dabei einiges richtig, denn obwohl ich die Spoofs der letzten Jahre eher abschreckend fand, muss ich sagen, dass mich The Hooligan Factory an vielen Stellen amüsierte, da er die von mir sehr geschätzten Originale mit einem teils herrlich derben britischen Humor versetzt hat und dabei auf eine überzeugende und Genreerprobte Darstellerriege zurückgreifen konnte. Doch die treffsicheren Humoreinlagen kommen leider zu selten, so dass The Hooligan Factory zwar eine liebevolle und teils pointierte Parodie ist, jedoch nur kurzweilig unterhält.
Die besten Spoofs der letzten Jahre
In der Hooligan Film Parodie The Hooligan Factory werden alle gängigen Hooligan-Klischees durch den Kakao gezogen. Ein Haufen fanatischer Typen in hässlichen Freizeitanzügen will sich an die Spitze der englischen Hooliganszene kloppen!
Spoof-Filme nehmen Genres und bekannte Filmmotive gnadenlos aufs Korn, niemand ist vor ihnen sicher. Weder Paris Hilton, noch Teenieschwärme, nicht einmal Hooligans…. Die Bauchmuskeln der Zuschauer übrigens auch nicht! Wir schauen uns die besten Spoofs der letzten Jahre an.
Die Pute von Panem (2013)
Kantmiss opfert sich an Stelle ihrer kleinen Schwester dazu, bei den 75. Starving Games um Leben und Tod zu kämpfen. Nur wenn sie gewinnt kann sie ihre Familie retten und ihren Freund Dale wiedersehen. Doch dazu muss sie dem Bäckersohn Peter vertrauen.
Die Komödie nimmt den sehr erfolgreichen Film „Die Tribute von Panem“ u.a. mit Jennifer Lawrence auf Korn.
Scary-Movie-Reihe (2000-2013)
Die vermutlich bekannteste Parodiereihe besteht bisher aus 5 Teilen, die sich vor Allem aufs Horrorgenre beziehen. Mehrfach gewannen Scary Movie-Filme bei den Teen Choice Awards, der Erste Teil gewann sogar die Goldene Leinwand.
Der Film parodiert vor allem den Horrorfilm „Scream“, aber auch andere wie z.B. „The Sixth Sense“ oder „Blairwitch Project“.
Beilight – Biss zum Abendbrot – Nicht noch ein Teeniefilm (2010)
Jenn Proske imitiert nahezu perfekt die Bella Swan- Darstellerin Kristen Stewart in der Parodie der Twilight-Saga. Wer von Vampiren und Werwölfen genug hat, sollte sich diesen Film nicht entgehen lassen.
Dance Flick – Der allerletzte Tanzfilm (2009)
Die Parodie nimmt sich mehrere typische Tanzfilme wie z.B. „Save The Last Dance“ vor. Nach dem Tod ihrer Mutter zieht Megan zu ihrem Vater und gibt ihre Tanzkarriere auf. Als sie sich aber in den Streetdancer Thomas verliebt, sieht sie die Welt wieder mit andern Augen und will mit ihm einen Tanzwettbewerb gewinnen.
The Hooligan Factory (2014)
Dex steht an der Spitze der britischen Hooliganbewegung und riskiert Hals- und Beinbruch um seine Stellung zu halten. Das wäre eigentlich kein Problem, wäre da nicht sein Erzfeind der seidenkimonotragende Baron. Ein finaler Kampf muss entscheiden, wer den Hooliganolymp für sich gewinnt. The Hooligan Factory räumt auf lustige Weise mit den Hooligan Filmen der letzten Jahre auf.
Christian Funke


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