Wir waren Könige (Universum Film)

Das Sondereinsatzkommando der Polizei stürmt eine Wohnung. Der vermeintliche Routineeinsatz wird dem Team zum Verhängnis. Bei dem Zugriff wird einer der Beamten schwer verletzt und der Täter kann fliehen. Für die Gruppenleiter Kevin und Mendes markiert diese Eskalation einen neuen Höhepunkt der Gewalt, die ihnen in den letzten Jahren mehr und mehr entgegenschlägt. Doch auch aus den eigenen Reihen droht Gefahr. Das Innenministerium will aus Kostengründen mehrere SEK-Einheiten auflösen und das Team steht nun unter besonderer Beobachtung. Als im Zuge der Ermittlungen zwei Kollegen von Mendes‘ Truppe erschossen werden und eine Dienstwaffe verschwindet, gerät die Situation außer Kontrolle.

Gewaltbereite Jugendgangs und überforderte Polizisten mit Eigeninteressen. In einer blinden Hetzjagd kämpft jeder gegen jeden, zerrissen von der Frage, was wirklich zählt: Freundschaft oder Moral.

Meinung zur Veröffentlichung:

Wir waren Könige ist der Versuch, einen realistisch anmutenden und actionreichen Cop-Thriller aus deutschen Landen zu produzieren. Stellenweise ist dies auch gut gelungen, zu oft jedoch schielte man zu den großen Vorbildern und bediente sich beispielsweise klassischer Heroic Bloodshed – Momente des Hong Kong-Kinos, um sie mit sichtlich untrainierten und testosterongesteuerten Charakteren, die im Gebrüll und Gekloppe versumpfen, zu ruinieren. Deutlich zeigt Regisseur Philipp Leinemann in seiner Geschichte, was passieren kann, wenn Macht missbraucht wird und die Situation letztendlich aus dem Ruder gerät. Atmosphärisch in düster-dreckigen Bildern in Szene gesetzt, geht jedoch der realistische Anstrich durch zu wenig charakterliche Tiefe und zu lautes und stellenweise arg prolliges Gehabe flöten. So bleibt ein in seinen Ansätzen guter Eindruck, der jedoch gerade im letzten Drittel viel von seinem Potenzial verspielt.

Wir waren Könige erscheint als DVD, Blu-ray und Video on Demand bei Universum Film. Mir lag die Blu-ray vor, die sich in ihrer Bildqualität (2,35:1/1080p/24) auf einem soliden Niveau befindet, jedoch im Ton (Dolby Digital 5.1) zum Teil in den Dialogen oftmals extrem schlecht zu verstehen war. Im Bonusbereich befinden sich ein 18 Minuten langes Making of, der Trailer und eine Programmübersicht.

Mit seinem dritten Film Wir waren Könige präsentiert Regisseur Philipp Leinemann einen in Teilen wirklich gelungenen, stellenweise aber überhaupt nicht funktionierenden Thriller über eine SEK-Gruppe, die außer Kontrolle gerät. Ein zwar unterhaltsamer, aber etwas zu testosteronlastiger und klischeebeladener Film, den man sich ganz gut anstelle des Tatorts anschauen kann.

Christian Funke