Die Elfen - Totenfeuer (Folgenreich)
Die vorletzte Folge der 2. Staffel des monumentalen Fantasy-Hörspiel-Zyklus Die Elfen wird dominiert von apokalyptische Schlachten: Der Gott des Gemetzels führt sein blutiges Regiment, und die Grenzen zwischen Gut und Böse lösen sich au
f. Menschen, Dämonen und Fabelwesen begehen selbstlose Heldentaten und entsetzliche Massaker und lassen ein akustisches Hieronymus Bosch-Gemälde entstehen, das den Beginn eines wuchtigen Finales nach Bernhard Hennens Bestseller Elfenlicht in lauten Farben zeichnet.
Gewaltig wie das gesamte Projekt ist auch die akustische Bearbeitung: Magische Effekte sind brillant umgesetzt, und die brachialen Schlachtenszenen donnern durch die Lautsprecher. Abermals zeichnet das Team von Zaubermond Audio für die aufwändige Hörspielproduktion von Die Elfen verantwortlich, das opulente Sounddesign stammt von ear2brain productions, die atmosphärische Musik von Andreas Meyer.
Meinung zum Hörspiel:
Im Jahr 2004 begann Autor Bernhard Hennen seine Fantasyromanreihe Die Elfen, die ihn aufgrund der literarischen Qualität und des komplexen Aufbaus in die erste Liga der Fantasyautoren brachte. Angesiedelt im Bereich der High-Fantasy wurden in seinem Elfen-Zyklus ganze Welten erdacht, die von Völkern mit eigenen und individuellen Charaktereigenschaften bewohnt waren. Dabei spielt die Handlung in drei verschiedenen Welten, der Menschenwelt, der Zerbrochen Welt und der Albenmark, der Heimat der Elfen. Diese drei Welten sind durch ein Netz der Albenpfade verbunden, welches es ermöglicht, bei Nutzung der verschiedenen Schnittstellen auf schnellstem Wege große Distanzen zwischen den Welten zurückzulegen.
Ausgezeichnet wird die Fantasyreihe, welche diverse Fortsetzungen erhielt (unter anderem Elfenwinter oder Elfenkönigin) durch ihre unglaubliche Komplexität und Vielschichtigkeit. Mehrere Völker leben in verschiedenen Welten in ihren jeweiligen Kulturen, haben aber viele Verknüpfungspunkte, die nicht immer nur Frieden bringen. An vielen Stellen findet der aufmerksame Leser dabei Bezüge zu seinem übrigen Werk, vor allem Gezeitenwelt, die Phileasson-Saga und Drei Nächte in Fasar.
Folgenreich veröffentlicht hier die zehnte Folge der Fantasy-Hörspiel-Reihe Die Elfen nach den Büchern von Bernhard Hennen, welche die vorletzte Episode der zweiten Staffel darstellt. Seit 2011 widmet sich Folgenreich nun der Adaption dieser komplexen Fantasy-Reihe und kann auch mit der hier vorliegenden Episode der Elfen-Vertonung das qualitativ hohe Niveau halten. Dies mag unter anderem daran liegen, dass Autor Hennen sehr an den Produktionen interessiert ist (und auch hier wieder einleitende Worte im Booklet beisteuert), in erster Linie kann man aber Dennis Erhardt, der für Skript, Regie und Produktion verantwortlich ist, ein feines Gespür für die punktgenaue Umsetzung attestieren. Das Coverdesign ist den bisherigen Veröffentlichungen der Reihe angepasst, wirkt aber in sich deutlich düsterer und kampfbetonter. Die Sprecher, wie zum Beispiel Martin Keßler als Orimedes, Gerrit Schmidt-Foß als Ulric oder Tim Knauer als Elodrin, sind auf dem gewohnt sehr guten Niveau. Die musikalische Untermalung und die guten Sprecher tragen ihren Teil zu dem guten und in sich stimmigen Gesamtbild bei. Inhaltlich merkt man deutlich, dass sich alles auf das große Finale der zweiten Staffel zuspitzt. Deshalb erlebt man hier mit Totenfeuer auch eine Episode, in der sich alles um die finale Schlacht und die dazugehörigen strategischen Überlegungen dreht. Im Kampfgetümmel hat man zwar nicht das große Vergnügen, den Stimmen der einzelnen Figuren wirklich zuhören zu können, da diese an einigen Stellen im Schlachtengetöse unterzugehen drohen, aber das Sounddesign kann dafür so manches Lautsprechersystem an seine Grenzen bringen. Opulent, actionreich und zwischendurch auch wieder angenehm in sich ruhend erleben wir hier als Zuhörer auch in der zehnten Folge eine der besten Hörspielumsetzungen einer literarischen Fantasy-Vorlage für ein erwachsenes Publikum. Hut ab und von mir dafür eine eindeutige Empfehlung!
Christian Funke-Smolka
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