Mark Brandis - Planetaktion Z (Folgenreich)

Soziologen sind sich einig, dass zwischen wirtschaftlichen Verhältnissen und Fremdenfeindlichkeit ein umgekehrt reziproker Zusammenhang besteht, das heißt je schlechter es den Menschen geht, desto mehr nimmt der Ausländerhass zu, wie man schon früher und leider auch wieder aktuell in Deutschland sieht.

Mark Brandis-Erfinder Nikolai von Michalewsky verlegte dieses Szenario ins Jahr 2136: Nach der Zerstörung des auf die Erde stürzenden Meteors und der daraus resultierenden Atmosphärenverdunkelung herrscht seit Jahren große Hungersnot auf der Erde. In der Folge Planetaktion Z wird für ein Attentat von sechs rachsüchtigen Roma an einem hochrangigen Politiker gleich die ganze Volksgruppe verantwortlich gemacht und es kommt sogar zu Zwangsdeportierungen. Dies erfährt auch Mark Brandis‘ Freund, der Tzigan „Grischa“ Romen am eigenen Leibe…

(Quelle: Folgenreich)

Meinung zur Veröffentlichung:

Die Situation auf der Erde ist seit Atmosphärenverdunkelung angespannt, da die lebensnotwendigen Ressourcen weiterhin kaum vorhanden sind. Dieser Notstand wirkt sich auch auf die Raumnotretter aus, die mit einem Minimum an Treibstoff ihrer Arbeit nachkommen müssen. Als sie eines Tages einen Notruf der „Barrakuda“ erhalten, finden sie dort bei einer Erkundung die Besatzung tot auf. Einzig zwei Überlebende können gefunden werden, unter ihnen der schwerverletzte Präsident. Es scheint sich um einen terroristischen Anschlag zu handeln, der letztendliche weite Kreise zieht, da in der aktuell angespannten Lage plötzlich bisher versteckte rassistische Vorurteile und Anschuldigungen offen erhoben werden, die die Situation drastisch für alle Beteiligten verschlimmern.

Basierend auf der literarischen Vorlage des Autors Nikolai von Michalewsky, welche dieser von 1970 bis 1987 verfasste, orientieren sich die Hörspiele ziemlich nahe an den Romanen. Kennzeichnend für die Reihe ist der Fokus auf den Menschen, ihr Verhalten und die daraus resultierenden. Diese Kernaussage nutzte der Autor, um aktuelle Probleme (wie zum Beispiel Faschismus, Rassismus, Umweltverschmutzung, den Überwachungsstaat, etc.) in die Zukunft zu verlegen, und unter den dortigen Gesichtspunkten zu behandeln. Die Geschichten wurde bereits in den 70ern des letzten Jahrhunderts geschrieben, beweisen aber auf dramatische Weise, dass diese Thematik noch immer nichts von ihrer Brisanz verloren hat.

Auch die Folge 30, Planetaktion Z, ist sowohl aus technischer als auch aus inhaltlicher Sicht auf dem gewohnt hohen Niveau der Reihe. Die sehr guten Sprecher, eine perfekt abgestimmte Soundkulisse und die nachdenklich stimmende Geschichte, in der Tzigan Romen und nicht Mark Brandis die Hauptperson darstellt, machen Planetaktion Z aus dem Hause Folgenreich zu einem spannenden und aufrüttelnden Hörerlebnis.

Christian Funke