Riley & Brandt - Jack (rororo)
Ein Thriller ohne Vorbild – zwischen Zukunft und Vergangenheit.
Der Forscher Matthieu Savary ist der Star im Genfer CERN. Doch heimlich arbeitet er an einem ganz anderen Projekt: Das Reisen in der Zeit. Ein erster Versuch scheitert. Bei einer Explosion wird Savary lebensgefährlich verletzt. Im Hospital besucht ihn eine Unbekannte, und sie macht ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen kann: Ihre Organisation wird ihm das Leben retten, offiziell ist er schon tot. Dafür soll er von einem hochgeheimen Teilchenbeschleuniger unter der Insel Jersey aus mit einem Team von Spezialisten eine Reise in das Jahr 1888 antreten. Damals beging ein Mann namens Jack Morde von beispielloser Grausamkeit. Und heute haben mächtige Namenlose größtes Interesse an deren Aufklärung. Das Team reist in die Vergangenheit. Und sieht sich plötzlich selbst verfolgt vom berüchtigtsten Serienmörder aller Zeiten…
Tess Riley, Jahrgang 1970, wuchs als Jüngstes von sechs Kindern auf einem Bauernhof südlich von Edinburgh auf. Sie studierte Journalismus und Geschichte und arbeitet für verschiedene britische Rundfunksender. Ihre Ferien verbringt sie als Freiwillige auf archäologischen Grabungen.
Christian Brandt, 1966 in Hamburg geboren, ging nach dem Abitur nach England, wo er sich als Barkeeper, Discjockey und Taxifahrer verdingte. Heute lebt er als Übersetzer und Musikmanager in London. Er bewohnt ein Hausboot in Camden Market, das einzige, auf dem sich ein Klavier befindet.
Meinung zur Veröffentlichung:
Die Autoren Tess Riley und Christian Brandt lernten sich bei der Arbeit an einer BBC-Dokumentation über Jack the Ripper kennen. Hier muss die Idee entstanden sein, gemeinsam einen Roman über den berüchtigten Serienmörder zu schreiben, denn in ihrem nun vorliegenden Roman Jack geht es genau darum. Hauptfigur ist der talentierte junge französische Physiker Matthieu Savary, der am C.E.R.N. an einer Zeitmaschine arbeitet. Ein erster Selbstversuch endet anders als geplant, doch dadurch kommt er in Kontakt zu der geheimnisvollen Sadie Fletcher. Diese macht ihm einen unglaublichen Vorschlag: man stellt ihm die technischen Geräte zur Verfügung, um seine Arbeiten weiter zu verfolgen, dafür soll er ins London des Jahres 1888, um objektive Beweise zu sammeln, die das Königshaus von dem Verdacht freisprechen, an den berüchtigten Rippermorden beteiligt zu sein. Keine leichte Aufgabe für Savary und sein Team…
Die Autoren Tess Riley und Christian Brandt präsentieren mit ihrem Roman Jack (rororo,320 Seiten, €9,99) eine wilde und temporeiche Mischung aus Verschwörungs-, Historien- und Science Fiction-Thriller, die recht unterhaltsam und gut lesbar ist. Allerdings machen es sich die Autoren bezüglich des theoretischen Hintergrundes relativ einfach, indem sie nahezu komplett auf Erklärungen verzichten. Es wird weder auf die physikalischen Hintergründe eingegangen, noch spielt man mit den möglichen Variablen einer Zeitreise. Dafür gelingt es ihnen, das London des Jahres 1888 stimmungsvoll und atmosphärisch zum Leben zu erwecken. Die Beschreibung des dreckigen und oftmals grausamen Lebens in dieser Zeit gelingt ihnen dabei sehr gut, auch wenn viele der Figuren ein wenig mehr charakterliche Ausarbeitung hätten vertragen können. So ist Jack ein kurzweiliger, spannender und sehr unterhaltsamer Roman mit einer interessanten Geschichte, den man gut als Urlaubslektüre nutzen kann.
Christian Funke

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