Dario Argentos Dracula (Koch Media)

Nacht für Nacht sucht Graf Dracula die Bewohner eines transsilvanischen Dorfes auf, um sich an deren Blut zu laben. Bis mit dem aufrechten Buchhalter Jonathan Harker und seiner Gattin Mina zwei Außenstehende unter den tödlichen Einfluss des Grafen geraten. Jetzt kann nur noch einer helfen: Vampirjäger Abraham Van Helsing.

Dario Argento, Giallo-Legende und ungekrönter König des modernen Horrorfilms, nimmt sich mit Bram Stokers „Dracula“ den größten Klassiker der Horrorliteratur vor. Und das erstmals nicht nur unter Einsatz spektakulärer Farb- und 3D-Effekte, sondern auch mit einer Besetzung, die sich sehen lassen kann. Neben seiner Tochter Asia Argento glänzen Rutger Hauer („Blade Runner“) als Van Helsing und Thomas Kretschmann („Avengers: Age Of Ultron“) als Graf Dracula in dieser blutigen Neuinterpretation mit Sexappeal.

Meinung zur Veröffentlichung:

An Dario Argentos Dracula scheiden sich die Geister und auch mir fällt ein finales Urteil nicht leicht. Widme ich mich dem Film neutral, und nicht als Fan seiner früheren Meisterwerke, so muss ich sagen, dass mich seine Sicht auf den klassischen Stoff gerade in punkto Bildgestaltung und Ästhetik überzeugen konnte. Da glaubwürdige Dialoge nie seine Stärke waren, habe ich hier nicht viel erwartet, kann man sagen, dass die Darsteller das bestmögliche aus ihren Rollen herausgeholt haben. Rutger Hauer als Van Helsing und Thomas Kretschmann als Dracula liefern ein solides Spiel, ansonsten wird bei den auftretenden Darstellerinnen mit nackter Haut nicht gegeizt. Die Inszenierung wirkt überstilisiert und künstlich, was auf der einen Seite für unsere Sehgewohnheiten ungewohnt ist, aber seinen ganz eigenen Reiz hat und die Geschichte gekonnt unterstreicht. Die Effekte sind teils ganz brauchbar, andererseits wurde jedoch an einigen Stellen mit CGI nachgebessert, was ziemlich fürchterlich aussieht.

Dario Argentos Dracula erscheint als unzensierte FSK 18-Version bei Koch Media als DVD, Blu-ray und 3D Blu-ray. Mir lag zur Ansicht die Standard-Blu-ray vor, die in Bild (2,40:1 / 1080p / 16:9) und Ton (Deutsch & Englisch: DTS-HD Master Audio 7.1) auf dem erwartungsgemäß hohen Niveau ist. Satte Farben, eine gute Tiefenschärfe und ein gutes Kontrastverhältnis treffen auf einen ausgewogenen und sauberen Sound. Der umfangreich ausgestattete Bonusbereich bietet neben einem Musikvideo des Simonetti-Project („Kiss Me Dracula“) über eine Stunde „Behind the Scenes“-Material mit Szenen der Dreharbeiten und Interviews, einem 35 Minuten langen Interview mit Dario Argento, welches beim Slash-Filmfestival aufgezeichnet wurde und diverse Trailer und Teaser.

Ob man etwas mit Argentos Interpretation der klassischen Dracula – Geschichte, die sich ziemlich dicht am Original orientiert, anfangen kann, muss man für sich selber entscheiden. Wenn man sich diesem Film jedoch unvoreingenommen und neutral nährt, wird man feststellen, dass man es mit einer solide inszenierten und unterhaltsamen Annährung an den Klassiker zu tun hat, der sich nicht scheut, viel nackte Haut und derbe Effekte mit einer klassischen Story zu kombinieren. Kein Meisterwerk, aber ein solider Genrebeitrag.

Christian Funke

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